Bodenprobe
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Bodenprobe

Susken Rosenthal

 

Die Stadt Barsinghausen war fast zwei Jahrhunderte lang geprägt durch ihr Darunter. Spätestens im Jahr 1817 erfuhr der Kohlebergbau einen Aufschwung durch neue Abnehmer in Hannovers Industrie. Bereits knapp 100 Jahre später war die Hälfte aller Erwerbstätigen im Bergbau beschäftigt. Im Jahr 1960 wurde der Klosterstollen schließlich stillgelegt, heute beherbergt er als Attraktion des Zechenparks ein Besucherbergwerk. Er ist auch Standort der Installation Bodenprobe von Susken Rosenthal, die in Berlin und Baitz lebt und arbeitet. Sie ist 1956 in Stuttgart geboren und schloss ihr Studium in Florenz und an der UdK Berlin als Meisterschülerin ab. Neben ihrer kuratorischen Arbeit realisiert sie großformatige Arbeiten im öffentlichen Raum, die darauf abzielen, Dreidimensionalität erlebbar zu machen.

 

Im Zechenpark, der zwischen Industriekultur und Erholungsraum vor allem auf Aufenthaltsqualität ausgelegt ist, irritiert sie mit einem Fremdkörper. Ein massiver achteckiger Kegel scheint akkurat aus dem Parkboden gestochen worden zu sein und liegt jetzt neben seiner Negativform, die als Vertiefung sichtbar ist. Die Bodenprobe scheint nicht so recht einer etablierten Untersuchungsmethode zu folgen, sie bleibt rätselhaft. Wer hat hier aus welchem Grund etwas entnommen? Geht es gar um eine ästhetische Befragung des Grundes? Auf jeden Fall ein Versuch, unter die Oberfläche zu dringen, eine tiefergehende Betrachtung des Bodens, auf dem wir uns bewegen. Ob es sich schließlich um einen Boden der Tatsachen handelt, kann Rosenthals Fiktion kaum beantworten. Sie kann jedoch unübersehbar danach fragen.