sunsettin
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sunsettin

Christel Fetzer

 

Zu berühren vermag ein spektakulärer Sonnenuntergang nicht zuletzt durch seine Vergänglichkeit. Zwar birgt er eine hohe Wahrscheinlichkeit der Wiederholung. Er geht Hand in Hand mit einem Optimismus gegenüber dem Fortbestand der Welt. Als statisches, lange beständiges Postkartenmotiv wird das gleiche Bild aber schnell zum abgestandenen Kitsch. Die Installation Sunsettin vereint beide Optionen auf zwei Seiten eines großformatigen Displays. Ihr Standort direkt am Leineufer bietet einen weiten Blick bis zum entfernten Deister. Eine Art Werbetafel mit dem Fotodruck eines grandiosen Sonnenuntergangs lädt ein, näherzukommen. Bei näherer Betrachtung entpuppt sie sich jedoch nur als blickdichte Rückseite einer Skulptur mit nutzbarem Potential für unmittelbares Erleben. Eine Tribüne ist Angebot und sanfte Handlungsanweisung zugleich: Lass dich nieder und ein, entspanne dich und versinke im Blick, lasse ihn und die Gedanken schweifen. Christel Fetzer inszeniert den gewählten Standort und erzeugt so erst einen Ortsbezug. Sie verschiebt durch eine leicht erhöhte Perspektive sanft den Horizont, verschafft Überblick und Weitsicht.

 

Die 1967 in Giengen an der Brenz geborene Künstlerin lebt in Berlin. Nach Abschluss ihres Studiums an der Kunstakademie Münster als Meisterschülerin arbeitet sie häufig mit Kippfiguren zwischen Verhüllung und Sichtbarmachung. Dabei spielen Texturen als Instrumente der Transformation eine wichtige Rolle. Auch Sunsettin ist eine dreidimensionale Verbindung künstlerischer Disziplinen und Strategien. Sie will erkundet werden. Und verspricht die Chance auf echte Spektakel.