Unterseeische Einwanderungsbehörde
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Unterseeische Einwanderungsbehörde

Hartmut Stockter

 

Die Fischbestände im Steinhuder Meer schrumpfen. Zwar ist der Binnensee für seine Artenvielfalt bekannt. Doch der Mensch hat Barrieren errichtet: Die Wehre in den Zuflüssen erschweren die Fischmigration. Was sich negativ auf die Population auswirkt. Vergleiche zur aktuell erschwerten Migration nach Deuschland liegen nahe. Auch hier reguliert der Mensch, angeblich zum Besten der Gesellschaft. Wo Grenzen kontrolliert werden, muss es Regeln geben. Und damit alles seine Ordnung hat: eine Behörde. Hartmut Stockter geht mit seiner Analogie bis ins kleinste Detail. Er überträgt die menschliche Bürokratie ins Wasser. Fischmigration? Erfordert gewiss eine Unterseeische Einwanderungsbehörde. Ein Büro mit Schreibtisch und Stuhl und Landkarten und einer Klassifikation erlaubter Arten. Mit Löchern in der Decke, die nur bestimmten Fischen Einlass gewähren. Der Künstler hat diesen Raum gebaut und erlaubt Menschen auf der Brücke zur Badeinsel Einblick durch ein Periskop. Dass dieses in einer kleinen Stahlkiste endet, die auf der Wasseroberfläche schwimmt, ist dabei kein Geheimnis. Auch nicht, dass das Periskop die Puppenamtsstube auf den Kopf stellt.

 

Stockter, der 1973 in Wilhelshaven geboren ist und in Kopenhagen lebt, hat sein Studium an der HBK Braunschweig als Meisterschüler abgeschlossen. Er simuliert gerne in seiner Kunst. Denkt sich Geschichten aus, die er dann ausstattet. Er entwickelt Werkzeuge zur Erkundung einer bisweilen simulierten Natur, schweift gerne poetisch ab und sucht mit ästhetischen Transplantationen nach Alternativen. Dabei mag sein Forscherblick skurril sein. Weltfremd ist er nicht.