Die Sehnsucht nach naturnahem Wohnen wächst mit dem Empfinden von Entfremdung in urbanen Quartieren. Viele betrachten eine Rückkehr in die Natur als Ideal. Dabei bedeutete das Leben in gefundenen oder gebauten Räumen ursprünglich Schutz vor eben dieser Natur, vor Kälte und Hitze, vor Regen und Schnee, vor wilden Tieren. Heute scheint sich Geborgenheit, Sicherheits- und Wohlgefühl genau in der Balance zwischen Naturnähe und -ferne einzustellen. Toni Schallers Schutzräume passen sich diesen Bedürfnissen an. Es sind architektonisch-organische Objekte im Spannungsfeld von Natur, Nutzung und Ästhetik. Sie etablieren zeitlich begrenzte Raumangebote für unterschiedlichste Kontexte – ihre Ausstattung kann auch einmal eine Bar umfassen. Die grundsätzliche Bauweise wiederholt sich: Sie entstehen aus tausenden von Lärchenholz-Schalbrettern.
Shelter 5 ist eher nüchtern ausgestattet: In einer geschützten Ausbuchtung befinden sich zwei Sitzgelegenheiten. Es geht um geborgenes Verweilen für absehbare Zeit, um Zuflucht, Rückzug und die Möglichkeit des Innehaltens. Nach einer Reizreduktion soll sich die Umgebung wieder klarer und bewusster wahrnehmen lassen: eine kleine Freifläche, die oft als Festplatz genutzt wird. Durch die verengte Öffnung des Schutzraums sollen sich die Blicke nach draußen weiten, sollen den Ort anders erlebbar machen.
Der 1956 in Neustadt/Donau-Eining geborene Künstler unterstützt Perspektivwechsel übrigens auch in anderen Rollen: Er initiiert in seiner Heimatstadt regelmäßig internationale Gruppenausstellungen im öffentlichen Raum. Auch als immer neue Umgebungen für seine Schutzräume.