Mare Nostrum – Argo
969
portfolio_page-template-default,single,single-portfolio_page,postid-969,qode-social-login-1.1.3,stockholm-core-2.3.2,select-child-theme-ver-1.1,select-theme-ver-9.8,ajax_fade,page_not_loaded,,qode_menu_,wpb-js-composer js-comp-ver-6.7.0,vc_responsive

Mare Nostrum – Argo

Victor López González

 

Die Geschichte beginnt und endet mit einer Bruchlandung. Die Schlauchbootdrohne ARGO ist bei einem ersten Probeflug über Langenhagen in den Wietzepark gestürzt und hat sich in eine Rasenfläche gebohrt.

 

Diese Fiktion ist nah an der Realität konstruiert. Das Wrack der Drohne könnte so aussehen. Ihre technischen Daten (450 km/h, 20.000 km Reichweite, 32 h Flugdauer, Rolls-Royce-Triebwerk) könnten korrekt sein. Und das Projekt Mare Nostrum, in dessen Zusammenhang sie angeblich konstruiert wurde, fand statt. Von Oktober 2013 bis Oktober 2014 rettete die italienische Küstenwache gemeinsam mit der Marine geschätzte 150.000 Geflüchtete aus dem Mittelmeer. Mare Nostrum wurde aus Kostengründen eingestellt und durch die Operation Triton unter der Führung der EU-Grenzagentur FRONTEX ersetzt. Das Ziel der Seenotrettung wich dem der Grenzsicherung. Tatsächlich wäre der Hybrid aus Drohne und Schlauchboot im heutigen politischen Klima also zum Scheitern verurteilt. Das fiktive Modell wird so zum temporären Denkmal einer gescheiterten EU-Menschenrechtspolitik.

 

Der Landschaftsraum Langenhagen, seit langem durch Flughafen und Militärgebiet geprägt, scheint ein geeigneter Ort dafür zu sein. Gerade weil das Projekt ARGO angeblich zu gleichen Teilen zivil und militärisch geplant wurde.

 

Victor López Gonzáles beschäftigt sich in seiner Kunst regelmäßig mit Themen wie Europa, Grenzen, Menschenrechten und Humanität. Er betrachtet sich als europäischer Bürger: 1969 in Paris geboren, studierte er Industriedesign und Kunst in Valecia und Halle, wo er als Meisterschüler abschloss. Er lebt in Leipzig.