Expositio – Die Matrix des Ortes
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Expositio – Die Matrix des Ortes

Matthias Würfel

 

Der jahrhundertelange Torfabbau hat auch im Toten Moor in Neustadt a. Rbg. eine aufgewühlte Landschaft hinterlassen. Die uralte Bodenform hat erhebliche Schäden davongetragen, wird jedoch seit Jahren in einem groß angelegten Projekt regeneriert. Heute stehen hier nach intensiver Ausbeutung Naturschutz und Naherholung im Vordergrund. Einige der vielen Moorflächen rund um das Steinhuder Meer werden allerdings noch industriell genutzt, um Brennstoffe und Dünger herzustellen. Von einem Weg entlang des Randes der ehemaligen Abbaufläche des Toten Moores aus sind sie in der Ferne sichtbar.

 

Hier erhebt sich Matthias Würfels Installation buchstäblich aus dem Boden. Sie spiegelt Details aus dem Moor nach oben in eine dafür konstruierte filigrane Struktur. Die Vegetation wurde ausgehoben und scheint exakt über den Entnahmestellen in einem streng geometrischen Raster aus angekohltem Holz und Hydrokulturbecken zu schweben – in einer Analogie zur ehemaligen Abbaupraxis, die rechteckigen Flächenaufteilungen folgte.Vor dem hellen Hintergrund des weiten Horizonts entsteht so eine Art Schauregal für sonst verborgene Landschaftsanteile. Ein ästhetisch rhythmisiertes Lehrstück zu Vergangenheit und Zukunft des Ortes. Ein Denkmal für die Kraft des Moores.

 

Matthias Würfel ist 1975 in Salzburg geboren und arbeitet als Künstler und Architekt in Neumarkt am Wallersee und in Altach. In seinen Land-Art-Projekten arbeitet er häufig mit ortstypischen Elementen, lässt Symbiosen von Kunst und Natur wachsen, in denen sich auch Zivilisationsmaterialien nahtlos in die Landschaft einzufügen scheinen.